Diese Seite dient als Gedankenstütze für die Vorbereitungen der Gemeinde Tollet auf einen Blackout.
Bei einem Blackout handelt es sich nicht nur um einen (europaweiten) Stromausfall, sondern um den Kollaps fast aller Versorgungsinfrastrukturen. Telekommunikation (Handy, Festnetz, Internet), Verkehr und Logistik, Treibstoffversorgung, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, Finanzwesen, Produktion etc. sind davon betroffen.
Im Fall eines großflächigen und lang andauernden Blackouts ist damit zu rechnen, dass die Kommunikations- und Organisationsfähigkeit der übergeordneten Organisationseinheiten (Bezirkshauptmannschaft und Land OÖ) so eingeschränkt ist, dass die Gemeinde Tollet im Wesentlichen auf sich alleine gestellt sein wird. Damit werden der Bürgermeisterin weitreichende Verantwortlichkeiten übertragen, die bereits vor der Krise zum Tragen kommen (Vorsorge).
Die Gemeinde Tollet als Verwaltungsorgan der untersten Ebene muss davon ausgehen, dass Hilfe von außerhalb kaum zu erwarten ist. Im Anlassfall kann daher nichts ersetzt werden, was nicht vorgesorgt wurde.
Angenommen wird ein Szenario wie vom ZIVISCHUTZ Steiermark beschrieben. Darin sind 3 Phasen definiert:
Phase - Die Wiederherstellung einer weitgehend stabilen Stromversorgung. Diese sollte in Österreich nicht vor 24 Stunden nach dem Eintreten des Blackouts erwartet werden.
Phase - Die Wiederherstellung einer weitgehend stabil funktionierenden Telekommunikationsversorgung (Handy, Festnetz, Internet). Mit dieser kann nach zumindest mehreren Tagen nach dem Stromausfall gerechnet werden (technische Probleme, Schäden, Überlastungen). Damit funktionieren Produktion, Logistik, Verteilung, Verkauf sowie Treibstoversorgung für mehrere Tage nicht.
Phase - Ein umfassender Wiederanlauf der Versorgung mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen (Lebensmittel, Medikamente, Treibstoff etc.). Damit sollte frühestens zwei Wochen nach dem Primärereignis gerechnet werden.
Die Blackout-Vorsorge der Gemeinde Tollet umfasst zwei wesentliche Aufgabenfelder: Die Eigenvorsorge der Bürgerinnen und Bürger sowie die Sicherstellung der Notversorgung der Bevölkerung. Im Zentrum stehen dabei die Überlebenssicherung und die Minimierung von Schäden.
Die Gemeinde Tollet und die ihr unterstellten Organisationen sowie Partner-Organisationen ohne Weisungsbindung sind so auf den Krisenfall vorbereitet, dass der Wechsel vom Normal- in den Krisenmodus und nach Überwindung der Krise wieder zurück in den Normalmodus reibungsfrei erfolgt und alle handelnden Personen ihre Aufgaben im Krisenfall kennen und erfüllen können.
Phase
Es ist davon auszugehen, dass der Stromausfall ohne Ankündigung eintritt. Ich nehme an, dass binnen einer Stunde klar ist, dass es sich um einen Blackout und keinen kleinräumigen Ausfall handelt. Da nicht klar ist, ob und wie lange Telekommunikation verfügbar ist, muss von einem sofortigen Ausfall ausgegangen werden. Das Gemeindeamt stellt den Blackout-Fall fest und alarmiert Bauhof, Feuerwehren, Polizei, Rettung, Wasserverband Grieskirchen und Umgebung und Kanalbetreiber, sowie den Gemeinderat.
Die alarmierten Einheiten überprüfen ihre Funtkionsfähigkeit, gehen in den vereinbarten Notbetrieb über, halten diesen aufrecht und melden ihre Einsatzbereitschaft an das Gemeindeamt.
Der Krisenstab, bestehend aus der Bürgermeisterin, den Bediensteten des Gemeindeamts und einem Feuerwehr-Funker tritt im Gemeindeamt zusammen.
Kontakt mit Privatunernehmen, die für die Krisenversorgung unter Vertrag stehen, wird hergestellt.
Im Jörger-Saal wird ein Krisenzentrum für schutzbedürftige Personen eingerichtet.
Im Besprechungszimmer wird die Krisenzentrale eingerichtet.
Nach Abstimmung mit Rettung und Polizei werden die zuvor schutzbedürftig definierten Personen vom Bauhof abgeholt und ins Krisenzentrum gebracht.
Kontakt zu Einsatzorganisationen und übergeordneten Dienststellen wird durch den von den Feuerwehren abgestellten Funker sichergestellt.
ACHTUNG: Am Beginn der ersten Phase muss mit einer Schockreaktion gerechnet werden. Chaotische Situationen, zB im Straßenverkehr, in Geschäften und anderen öffentlichen Räumen sind zu erwarten.
Phase
Sobald die öffentliche Stromversorgung und Telekommunikationsdienste wieder gesichert sind, kann der Feuerwehr-Funker abrücken.
Das Krisenzentrum und der Krisenstab bleiben in Betrieb.
Der Krisenstab beginnt mit der Erhebung von Schäden, die durch den Blackout entstanden sind.
Der Zustand der Schutzbefohlenen ist zu beobachten, sowie ärztliche Kontrolle und allenfalls Versorgung zu organisieren.
Zentrale Aufgabe des Krisenstabs ist die Organisation der Verteilung lebenswichtiger Güter und die Aufrechterhaltung der öffentlichen Anlagen, insbesondere Wasserver- und entsorgung, sowie die Information und Lenkung der Bevölkerung.
Der Krisenstab ist 24/7 im Einsatz. Das Krisenzentrum darf nie unbesetzt sein.
ACHTUNG: Die im Krisenzentrum untergebrachten Personen müssen betreut und nach Möglichkeit mit sinnstiftenden Aufgaben beschäftigt werden, damit sie die traumatische Situation leichter verkraften können. Es ist besonderes Augenmerk auf ihre seelische Stabilität zu legen.
Phase
Sobald die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen wieder selbstständig funktioniert, beginnt der Krisenstab mit der Rückführung des Betriebs in den Normalmodus.
Schutzbedürftige werden nach ärztlicher Freigabe wieder in ihre Wohnungen gebracht. Dafür sind erhebliche zeitliche und persönliche Ressourcen zu schaffen, da davon auszugehen ist, dass die Wohnungen nach bis zu 14 Tagen nicht ohne Weiteres nutzbar sind und gegebenenfalls Unterstützung für die Nutzbarmachung organisiert werden muss.
Der Krisenstab setzt die Schadenserhebung fort und schließt sie ab.
Instandsetzungsarbeiten werden vom Bauhof oder von zu beauftragenden Dritten durchgeführt.
Der Betrieb des Krisenzentrums wird nach Rückführung aller Schutzbefohlenen eingeschränkt. Es gibt keinen 24/7-Betrieb mehr. Bis zur endgültigen Überwindung der Krise wird eine 24/7-Telefonbereitschaft eingerichtet.
Die Versorgung des Krisenzentrums (Krisenstab und Schutzbefohlene) während der Krise ist durch Vertrag mit der Firma BILLA gesichert.
Die Zubereitung der Speisen erfolgt durch den Krisenstab selbst.
Die Kommunikation erfolgt nach Maßgabe der Möglichkeiten mittels Blaulicht-Funk. Die jeweils schichtführende Feuerwehr stellt neben Funker und Handfunktgerät auch ein Fahrzeug als Relaisstation.
Verbindung zu Stellen ohne Blaulicht-Funk wird mittels Meldegänger (je nach Bedarf Mot- oder Fußmarsch) gewährleistet.
Die Kommunikation mit der Bevölkerung erfolgt mittels Aushang im Schaukasten vor dem Schloss, sowie bei den Feuerwehren Unterstetten und Oberwödling.
Der Bauhof-PKW ist während der Krise beim Schloss stationiert.
Die Bürgermeisterin als oberstes Führungsorgan, oder in ihrer Abwesenheit ihre Stellvertretung, hat ihren Sitz im Krisenzentrum (Schloss).
Der Bauhof ist ausdrücklich nicht Anlaufstelle für die Bevölkerung.